Autor: Nick Weisser

  • Warum ich (gerne) Rundfunkgebühren zahle

    Warum ich (gerne) Rundfunkgebühren zahle

    Stell dir vor, du scrollst durch TikTok oder Instagram und stolperst dabei über kurze News-Clips: Ein Influencer oder eine Influencerin spricht über das Weltgeschehen, vielleicht mit dramatischer Musik im Hintergrund oder unterhaltsam verpackt in 15 Sekunden. Schnell fragst du dich: Sind diese Infos überhaupt seriös?

    Während Gen Z oft über Social Media mit Nachrichten in Kontakt kommt, setzen manche Millennials eher auf Podcasts während der Bahnfahrt, und viele aus der Gen X ausser mir schauen noch regelmässig die Tagesschau im TV. Ich schaue sie nur einmal im Monat. Aber was wäre, wenn all diese Formate nur noch von grossen Konzernen oder reichen Mäzenen finanziert würden – und unabhängige Stimmen immer mehr verschwinden?

    In Ländern wie den USA ist das bereits Realität: Öffentliche Sender wie NPR (National Public Radio) haben wenig Geld, etliche Lokalzeitungen sind längst geschlossen, und Fake News haben oft leichtes Spiel. Genau hier setzt unsere Rundfunkgebühr in Deutschland und der Schweiz an. Ja, sie ist verpflichtend, aber sie dient einem Zweck: unabhängigen Journalismus zu gewährleisten, der nicht allein von Werbegeldern oder Milliardären abhängt. Und wieso das für alle Generationen – von Gen Z bis Gen X – wichtig ist, möchte ich in diesem Artikel zeigen.

    @srfnews Im Grossraum Los Angeles kämpft die Feuerwehr gegen verheerende Waldbrände, die sich rasant ausbreiten. Eine Fläche von mindestens 16 Quadratkilometern steht bereits in Flammen ???? 30'000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom erklärt für die Region den Notstand. Besonders betroffen ist der Stadtteil Pacific Palisades im Westen von Los Angeles, wo auch einige Hollywood-Stars Häuser besitzen. ???? Die Brandursache ist noch nicht bekannt. Sicher ist aber: Das trockene Wetter der vergangenen Monate hat die Feuer begünstigt. Wegen anhaltender starker Winde könnten sich die Brände in den kommenden Tagen noch vergrössern. #waldbrand #losangeles #usa #kalifornien #srf #news #srfnews ? Originalton – SRF News

    Eine Demokratie braucht unabhängige Medien

    Wir alle – ob Gen Z, Millennial oder Gen X, ob Frau oder Mann – haben uns daran gewöhnt, schnell und leicht an seriöse Informationen zu kommen. Tagesschau, Rundschau, Deutschlandfunk oder Echo der Zeit: Hier wird sorgfältig recherchiert, Fakten werden gegengecheckt, unterschiedliche Perspektiven kommen zu Wort. Grund dafür ist ein über Jahrzehnte gewachsenes System öffentlich-rechtlicher Sender, die nicht bloss auf Werbeeinnahmen oder millionenschwere Gönner angewiesen sind.

    Studien – zum Beispiel von der Heinrich-Böll-Stiftung – belegen, dass Ländern mit einem starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine besser informierte Bevölkerung haben. Dort ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass Menschen blind Fake News glauben oder extremistischen Theorien folgen.

    Kurz gesagt: Ein funktionierender öffentlich-rechtlicher Rundfunk wirkt wie ein Bollwerk gegen Desinformation und Manipulation. Ob du deine News in Snack-Form bei TikTok (Gen Z) holst, lieber unterwegs Podcasts (Millennials) hörst oder klassisch die Tagesschau (Gen X und Boomer) schaust: Du profitierst davon, wenn es neutrale, verlässliche Quellen gibt.

    @srfnews Der Zoo Zürich hat Ende September drei Erdmännchen getötet und an Hyänen verfüttert – eine Massnahme im Rahmen des Tiermanagements, die in den sozialen Medien für Diskussionen gesorgt hat. Die Universität Zürich schlägt vor, solche Praktiken in Zoos weltweit zu erlauben, da sie dem Naturschutz und der Aufklärung der Öffentlichkeit dienen sollen. Cristina spricht mit dem Zürcher Zoodirektor Severin Dressen Direktor, um mehr über dieses Vorgehen zu erfahren. #zoo #zurich #tierpopulation #news #srfnews ? Originalton – SRF News

    Was kostet das – und was bringt es?

    Ja, die Gebühren sind nicht gerade niedrig. In Deutschland zahlen wir momentan knapp 20 Euro pro Monat, in der Schweiz knapp 30 Franken. Zum Vergleich: Ein Standard-Netflix-Abo kostet in Deutschland 12,99 Euro, in der Schweiz 18,90 Franken.

    Klingt teurer als ein Streamingdienst, aber öffentlich-rechtliche Sender leisten, was Netflix & Co. nicht bieten:

    • Unabhängige Nachrichten rund um die Uhr in TV, Radio und online
    • Investigative Recherchen und politische Hintergründe (z. B. Enthüllungen wie Cum-Ex oder Wirecard)
    • Kultur und regionale Berichte, von grossen Dokumentationen bis zu lokalen Reportagen
    • Bildungsformate, die komplexe Themen verständlich machen (z. B. «Quarks»)
    • Sportübertragungen, die ohne Paywall für alle zugänglich sind

    Vergleicht man das mit dem US-System, sieht man den Unterschied: Dort müssen Sender wie NPR oder PBS ständig um Spenden werben und sind oft finanziell am Limit. In vielen Regionen gibt es keinen unabhängigen Lokaljournalismus mehr, sondern nur noch Medien, die privat finanziert sind und entsprechend ihre Geldgeber zufriedenstellen müssen.

    @quarks Was ist deine Lieblingsserie? ? #quarks #lernenmittiktok #serien #filmtok #squidgame #wissen ? Originalton – Quarks

    Kritik am System

    Klar, das öffentlich-rechtliche System ist nicht perfekt. Manche Formate treffen meinen Geschmack nicht, manche Gehälter von Intendantinnen und Intendanten wirken unverhältnismässig, und auch die Ansprache junger Menschen könnte besser sein. Doch was wäre die Alternative?

    Eine Medienlandschaft, in der man nur das zu sehen oder hören bekommt, was finanzstarke Werbekunden oder Investorinnen und Investoren zulassen. In den USA zeigt sich, wie polarisiert das werden kann: Sender wie Fox News oder CNN vertreten oft klar eine politische Linie. Neutrale Nachrichtensendungen wie die Tagesschau oder die Tagesthemen existieren dort so gut wie nicht.

    Der Unterschied ist deutlich: Eine Studie der Universität Mainz bestätigt, dass öffentlich-rechtliche Sender in Deutschland und der Schweiz im internationalen Vergleich als besonders glaubwürdig gelten. Trotz aller Kritik vertrauen viele Menschen ARD, ZDF oder SRF mehr als privaten Medienhäusern.

    @quarks Würdest du diesen Test machen? ?#quarks #lernenmittiktok #böse #wissen #psychologie ? Originalton – Quarks

    Fazit: Gemeinsam bezahlen, um unabhängige Berichterstattung zu gewährleisten

    Egal, ob du lieber Netflix schaust, dir im Radioprogramm aktuelle Themen anhörst oder auf TikTok News-Clips konsumierst: Die Grundfrage bleibt, wer für unsere Informationen zahlt.

    • Sollen Nachrichten von Unternehmen oder einzelnen Vermögenden abhängen, die ihre eigenen Interessen durchsetzen wollen?
    • Oder finanzieren wir gemeinsam einen Rundfunk, der uns allen gehört und sich durch möglichst grosse Unabhängigkeit auszeichnet?

    In Deutschland und der Schweiz müssen wir den Rundfunkbeitrag per Gesetz zahlen. Aber anstatt ihn nur als Zwang zu sehen, können wir ihn auch als Investition in eine vielfältige Medienlandschaft begreifen. Denn wenn wir auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk verzichten müssten, würde es schnell an vertrauenswürdigen Infos fehlen – was am Ende weitaus teurer sein kann als eine Monats- oder Jahresgebühr.

    Beitragsbild von Solen Feyissa.

  • The only correct political ideology?

    The only correct political ideology?

    If Ethereum inventor Vitalik Buterin publishes an article about the only correct political ideology on April 1st, 2024, one might wonder whether it is an April Fools› Day joke.

    Degen Communism

    His article presents a very detailed and elaborate exposition on what is termed «degen communism,» framing it as a forward-looking political ideology that seeks to merge the pursuit of the common good with an acceptance of chaos and risk. It touches on numerous contemporary societal and economic issues, suggesting unconventional solutions that mix principles from various political and economic ideologies, with a particular emphasis on leveraging technology, cryptocurrency, and novel governance models.

    Given the complexity and the blend of ideas it presents, as well as the timing of its publication, it’s reasonable to question whether it’s an April Fools› joke, especially considering the tradition of publishing outlandish or satirical content on this day. However, without specific context about the source or its usual content tone, it’s challenging to definitively classify the text as a genuine proposal, satire, or an elaborate jest. The concepts of «degen» (short for «degenerate»), often used in the crypto space to describe risky speculative behavior, and the historical weight of «communism» suggest a provocative juxtaposition that could be intended to spark discussion, critique current societal trends, or simply entertain.

    European Parlament
    The European Parliament during a plenary voting session

    The proposal of «degen communism» aims to address real frustrations with current political and economic systems by advocating for radical openness, redistribution, and the application of technology to governance and economics. It is imaginative in envisioning a societal organization that embraces the chaos of the internet age, proposing solutions like Harberger taxes on intellectual property, drastic changes to cryptocurrency governance, and innovative immigration policies.

    Whether or not it’s an April Fools› joke, the text serves as a thought experiment on how future political ideologies might evolve in response to technological advancement, societal shifts, and the perceived failures of existing systems. It encourages reflection on the potential for new forms of governance that could emerge from the intersections of technology, economics, and social policy.

    Contemporary Political Thinkers

    In the realm of contemporary political thought, there’s a diverse array of thinkers proposing innovative solutions to modern challenges, ranging from climate change and inequality to technological disruption and political polarization. Here are some notable figures and their contributions:

    Yuval Noah Harari

    An historian and philosopher, Harari has gained widespread recognition for his books such as «Sapiens,» «Homo Deus,» and «21 Lessons for the 21st Century.» He discusses the impact of technology on society’s future, including AI and biotechnology, urging a global approach to governance of emerging technologies.

    Naomi Klein

    An activist and author, Klein focuses on climate change, capitalism, and brand culture. In books like «This Changes Everything: Capitalism vs. The Climate» and «The Shock Doctrine,» she argues for comprehensive systemic change to address climate crisis and advocates for grassroots activism.

    Nick Srnicek and Alex Williams

    Co-authors of «Inventing the Future: Postcapitalism and a World Without Work,» they advocate for a post-work society, leveraging automation and a universal basic income to free individuals from labor’s constraints, promoting a more equitable economic system.

    Kate Raworth

    An economist who developed the concept of «Doughnut Economics,» which aims to balance essential human needs and planetary boundaries into economic thinking. Her work suggests a model where economic activity does not exceed the earth’s capacity while ensuring everyone’s basic needs are met.

    Thomas Piketty

    A French economist known for his work on wealth and income inequality. In his seminal work «Capital in the Twenty-First Century,» Piketty analyzes wealth concentration and distribution over the past few centuries, advocating for progressive taxation to mitigate inequality.

    Marina Gorbis

    The Executive Director of the Institute for the Future, Gorbis explores the implications of rapid technological changes on society and the economy. She advocates for a «socialstructed» future, where technology enables new forms of collaboration and wealth creation beyond traditional institutions.

    Timothy Snyder

    A historian specializing in Europe and the Holocaust, Snyder’s work, such as «On Tyranny: Twenty Lessons from the Twentieth Century,» provides a historical perspective on protecting democratic values in the face of authoritarianism and tyranny.

    Cornel West

    A philosopher, political activist, and social critic, West’s work covers a broad range of issues, including race, justice, and democracy in America. He calls for a revitalized national dialogue on race and equality, emphasizing compassion and a moral commitment to social justice.

    Credits

    • Picture from the The European Parliament during a plenary voting session from europarl.europa.eu
  • Elektromobilität von Rainer Maria Rilke

    Elektromobilität von Rainer Maria Rilke

    Im Namen des Windes und des stillen Regens,
    Hört zu, ihr Menschen, die ihr widersteht,
    Der Zukunft winkt, lässt flüstern ihre Zeichen,
    Ein neues Tor zur Welt sich langsam dreht.

    Die Elektromobilität, sie trägt das Licht,
    Zur Rettung eines Klimas schon im Wandel,
    Doch kritisch seid ihr, zweifelt an der Kraft,
    Der Technik, die uns führt aus dunklem Tandem.

    Die Akkus, sie sind schwer und doch so mächtig,
    Sie halten uns’re Welt auf rechter Spur,
    Doch fragt ihr nach der Herkunft jener Macht,
    Die Lithium und Kobalt liefern nur.

    Die Minen dieser Welt, sie graben tief,
    Für jene Schätze, die die Menschheit braucht,
    Und doch, wir wissen wohl, sie hinterlassen
    Verwüstung, wo die Erde einst gezeugt.

    Doch forschet man, nach Alternativen sucht,
    Um die Natur in ihrer Pracht zu wahren,
    Recycling und die grüne Extraktion,
    Sie öffnen uns’re Herzen, Zukunft klaren.

    Es ist ein Tanz auf schmalem Grat, wir wissen,
    Dass Elektromobilität nicht heilet,
    Allein die Wunden, die der Wandel schlägt,
    Doch gemeinsam können wir’s, das Ziel erreichen.

    So lasst uns Hand in Hand, ihr Zweifler, Kritiker,
    Den Pfad beschreiten, der die Welt erneuert,
    Denn nicht allein die E-Mobilität,
    Sondern das Miteinander uns befreiet.

    Rainer Maria Rilke, wenn er noch lebte und liebte.