Die ihren Namen tanzen

Grosser Saal am Goetheanum in Dornach
Grosser Saal am Goetheanum in Dornach, Ort zahlreicher Eurythmie-Aufführungen

Eines der gängigsten Klischees über Waldorfschüler ist das «Namen-tanzen». Jeder Buchstabe hat in der tänzerischen Bewegungskunst Rudolf Steiners eine Körperhaltung oder einen Bewegungsablauf, welche es ermöglichen, seinen Namen darzustellen. Gestern am vorletzten Schultag dieses Jahres lud die 3. Klasse der Waldorfschule Wahlwies im wunderschönen roten Saal zu einer kleinen Darbietung ein, in der allerdings keine Namen getanzt wurden, sondern der Zirkusdirektor unterlegt von live gespielter Klaviermusik Tiere in der Manege vorführte. Jede eurythmische Aufführung verwendet eine Choreografie, die in der Eurythmie oft als „Form“ bezeichnet wird. Durch die Form erscheint das musikalische oder sprachliche Kunstwerk im Raum.

Roter Saal an der Freien Waldorfschule Wahlwies
Roter Saal an der Freien Waldorfschule Wahlwies

Eurythmie ist somit eine zeitgenössische Bewegungskunst. Ihre Inhalte erhält sie aus Dichtung und Musik. Der Eurythmist begleitet nicht Sprache oder Musik mit interpretierenden Bewegungen, sondern offenbart durch die Gebärde und Bewegung, die den tönenden Künsten innewohnenden Gesetzmässigkeiten und bringt diese in einen künstlerisch gestalteten Bewegungsfluss, der dem Charakter des jeweiligen Werkes entspricht.

Man begegnet der Eurythmie aber nicht nur als Bühnenkunst (Tourneepläne), sondern auch in den Bereichen der Pädagogik, Therapie und in sozialen Berufsfeldern (Sozialeurythmie).

Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.